Das raubt mir den Schlaf!
„Das raubt mir den Schlaf!“
Körperliche Symptome sind die direkteste Botschaft des Körpers an uns. Wenn wir uns diese betrachten und offenen Herzens hinterfragen, kommen wir den Gründen für unsere Auftrittsängste ein gutes Stück näher.
Das folgende Klientenbeispiel zeigt die Komplexität dieses körperlichen Symptoms vor wichtigen Auftritten und den Lösungsweg, den die Klientin mit meiner Unterstützung für sich gefunden hat.
„Das raubt mir den Schlaf!“
1. Versagensängste führen zu Leistungseinbußen, Selbstabwertung und Scham
2. Ein Praxis-Beispiel: Sabine
2.1 Das Grundrecht auf ein würdevolles Leben
2.2 Welchen Sinn haben Sabines Schlafstörungen?
2.3 Die Befreiung von negativen Gedankenmustern und mentale Vorbereitung
3. Zusammenfassung
Bereits Wochen vor der Abschlussprüfung schlief Sabine* (Name geändert) schlecht.
Sie träumte wild und intensiv, konnte sich aber nicht mehr an die Inhalte erinnern, wenn sie aufwachte.
Übrig blieb ein dumpfes, ängstigendes Gefühl in ihrem Brustkorb, das sich zunehmend ausbreitete und sich negativ auf ihre Leistungsfähigkeit auswirkte. Sie wurde fahrig, konnte sich kaum noch konzentrieren und brachte immer weniger Energie für die Beschäftigung mit ihren Prüfungsstücken auf.
Dabei rückte der Termin unerbittlich näher. Nichts tun war keine Option, aber sie war durch den Schlafmangel geschwächt. Es fehlte ihr vor allem an Zuversicht, dass sie die Prüfung gut meistern würde.
Genau diese fehlende Zuversicht war auch der Grund dafür, dass sie nachts in ein Gedankenkarussell verfiel, wenn sie wieder einmal nicht schlafen konnte.
Ihre Gedanken kreisten ununterbrochen um die Prüfung. Sie sah sich in den Raum gehen, an den Flügel setzen, die Hände heben… und dann … nichts mehr. Es ging einfach nicht weiter. Als wäre in ihrem Kopf eine einzige, riesige Wand, die sie magnetisch anzog und wieder abstieß zu einer neuen Runde auf dem Karussell, wenn sie ihr zu nahe kam.
In ihrer Verzweiflung nahm Sabine Beruhigungstabletten und Schlafmittel, aber nichts half wirklich.
1. Versagensängste führen zu Leistungseinbußen, Selbstabwertung und Scham
So wie Sabine geht es vielen Menschen, die vor einer Prüfung oder einem wichtigen Termin stehen.
Die Angst zu versagen ist so stark, dass nicht nur die Leistungsfähigkeit am Tag eingeschränkt ist, sondern auch die Erholung durch einen tiefen Schlaf während der Nacht fehlt.
Dabei beschränkt sich diese Leistungseinbuße nicht nur auf die körperliche Kraft, die zur Verfügung steht, sondern auch auf die geistige Energie, durch die eine Beschäftigung mit dem Thema möglich ist.
Sich nicht mit dem geforderten Thema auseinander zu setzen führt zu größerer Unsicherheit, die wiederum zu einer Selbstabwertung und Scham über das eigenen Versagen führen kann – ein Teufelskreis.
Diesen Teufelskreis zu durchbrechen schafft die Voraussetzung für eine ganzheitliche Lösung!
2. Ein Praxis-Beispiel: Sabine
2.1 Das Grundrecht auf ein würdevolles Leben
Was konnte nun ein Coaching mit Sabine an der Situation ändern?
Zuallererst war es wichtig, dass Sabine erkannte, dass sie trotz ihrer Schlafstörungen und ihrer Prüfungsangst ein vollwertiger und liebenswerter Mensch ist .
Als Mensch hat jede/r von uns eine Existenzberechtigung, einfach aus dem Grund heraus, weil wir schon da sind, weil wir leben.
Wir brauchen keine Bedingungen zu erfüllen, um uns diese Existenzberechtigung auf irgendeine Art zu „verdienen“. Es ist unser Grundrecht auf ein würdevolles Leben.
Leider haben viele Menschen erlebt, dass ihre Würde von Eigenschaften und Bedingungen abhängig zu sein scheint, die andere für sie als Maßstab erhoben haben.
Anstatt sich zu fragen, inwieweit diese Merkmale überhaupt auf die eigene Person zutreffen, wurden sie ungeprüft übernommen. Diesen Automatismus gilt es zu unterbrechen!
Als Sabine in der Lage war, sich selbst genauso anzunehmen so wie sie ist, entstand eine große Erleichterung, die sich mit einer Weite in ihrem Brustraum bemerkbar machte.
Dadurch war auf einmal Raum für auftauchende Fragen geschaffen:
2.2 Welchen Sinn haben Sabines Schlafstörungen?
Sabine erkannte, dass ihre nächtlichen Träume sie immer wieder auffordern wollten, sich die Prüfungssituation genau anzuschauen.
Sie wollten sie dazu bringen, herauszufinden, welche Bedingungen sie persönlich für ein gutes Gelingen brauchte. Ihre Verweigerung, genau dies zu tun, führte schließlich zu ihrem Gedankenkarussell.
Kein Wunder also, dass auch die schlaf-unterstützenden Mittel nicht wirkten! Ihr Körper gab nicht nach. Immer wieder sandte er ihr die Botschaft: „Schau dir das an!“ Schließlich konnte sie ihre Situation nicht länger unterdrücken.
Ihren Ist-Zustand anzuerkennen brachte ihr eine enorme Erleichterung mit sich. Es fiel eine große Last von ihr ab und sie erkannte, wie viel Kraft es sie bisher gekostet hatte, diesen Zustand des Nicht-wahr-haben-wollens aufrecht zu erhalten.
Ein weiterer wichtiger Punkt war noch, dass sie extrem hohe Erwartungen an sich selbst hatte, was das Prüfungsergebnis betraf.
Sie glaubte, keine Fehler machen zu dürfen und blockierte mit diesem gnadenlos hohen Anspruch an sich selbst jegliche Spielfreude. Ein weiterer Teufelskreis!
Die alles entscheidende Frage in diesem Zusammenhang:
Ist es wirklich wahr, dass ich Fehler spiele, wenn ich liebe, was ich mit Freude tue?
2.3 Die Befreiung von negativen Gedankenmustern und mentale Vorbereitung
Ab diesem Zeitpunkt ging es relativ zügig voran.
Sabine konnte sich von ihren negativen Gedankenmustern befreien.
Sie fand zu einem erholsamen Schlaf und zu ihrer Spielfreude zurück.
Es gelang ihr außerdem, sich derartig mental auf ihre Prüfung vorzubereiten, dass sie diese im Geiste vorweg nahm, vorweg erlebte und durch-spürte – so, wie sie gestalten wollte.
Sie hatte einen enormen Leistungsschub und absolvierte ihre Prüfung mit Bravour!
3. Zusammenfassung
Dieser Prozess zog sich über einige Wochen und zeigt deutlich, wie vielschichtig ein „einfaches“ Thema wie Schlafstörungen sein kann.
Es ist gut und wichtig, die Symptome des Körpers ernst zu nehmen. Sie sind ein Sprachrohr für einschränkende Verhaltens- und Gedankenmuster, die befreit werden möchten. Dabei ist es egal, in welchem Bereich jemand tätig ist: ob in Kunst, Kultur oder Business – die zugrunde liegenden Mechanismen sind die Gleichen.